Montag, 26. September 2016

Wochenbericht aus Sansibar: Potsdamer Besuch, der Zweite

Diese Woche hat sich Mareike Jordan zu uns nach Zanzibar verirrt. Sie ist Studentin im Masterstudiengang Bauerhaltung und Bauen im Bestand an der Fachhochschule Potsdam. Im Zuge ihrer Masterarbeit beschäftigt sie sich mit den Gebäuden Kikwajunis, über die wir in den letzten Wochen ja auch immer mal wieder berichtet haben. Ziel ihrer Arbeit ist die Untersuchung des Klimaeinflusses auf die Außenfassaden und der Vergleich dieser Problematik zwischen deutschen und zanzibarischen Gebäuden. Zu diesem Zweck haben wir uns nicht nur Kikwajuni intensiv angeschaut, um eine Fotodokumentation des Gebäudezustandes zu erstellen, sondern auch diverse Gespräche mit anderen Akteuren geführt.

Das ASA-Team und Mareike zu Besuch bei der
Denkmalschutzbehörde mit Mr. Mussa Awesu Bakar
So unterstützt uns beispielsweise das Meteorologische Institut Tanzanias mit Informationen, damit Mareike für ihre Abschlussarbeit bestimmte Klimadaten erhält. Mithilfe dieser sollen dann Modellrechnungen durchgeführt werden. Obwohl die Gebäude Kikwajunis in der äußeren Erscheinung einigen DDR-Bauten in Deutschland ähnlich scheinen, unterscheiden sich die klimatischen Bedingungen auf Zanzibar doch stark von denen in Berlin oder Potsdam. Sowohl für das ASA-Team, als auch für Mareike war der Termin bei der Stone Town Denkmalschutzbehörde ein spannender Einblick in ihre Arbeitsweise sowie in die vergangenen als auch aktuellen Problemlagen der Behörde bezüglich der zu schützenden Gebäudesubstanz der Altstadt. Potsdam und Zanzibar-Town haben, wie bereits erwähnt, beide gemeinsam, dass Teile ihrer Städte dem UNESCO-Weltkulturerbe angehören. Möglicherweise könnte im Rahmen der Zusammenarbeit in Zukunft ein Austausch zwischen den Partnern hinsichtlich der Themen Bauerhaltung, Denkmalpflege und Restaurierung stattfinden.

Mareike, Ali und der Zeitzeuge Mr. Muhajir
im Gespräch zur Entstehung der Gebäude in Kikwajuni.
Spannend ging es weiter, als wir die Möglichkeit bekamen, einen Zeitzeugen kennen zu lernen. Herr Muhajir fungierte beim Bau der Gebäude in den 1960er Jahren als örtlicher Bauleiter und arbeitete eng mit den entsandten Technikern und Ingenieuren aus der DDR zusammen. Es war beeindruckend, an welche Details und Namen er sich erinnern und wie viel Erklärungen er uns zur Konstruktion der Bauwerke geben konnte. Außerdem lieferte er erste Denkanstöße zu möglichen Schadensursachen. Die Treffen dieser Woche haben nicht nur wir als ASA-Team, sondern auch Mareike immer wieder genutzt, um Kontakte zwischen verschiedenen Potsdamer und Zanzibarischen Institutionen zu knüpfen. Ziel dabei ist es, das partnerschaftliche Verhältnis zwischen beiden Städten zu verstärken, um somit den Weg für künftige gemeinsame Projekte zu ebnen.

Spaß auf der Gewürzfarm mit besonderen Accessoires
Natürlich kam auch der Spaß in dieser Zeit nicht zu kurz. Zanzibar ist bekannt für seine Gewürze, die hier angebaut und gehandelt werden. Schon in der Vergangenheit galt die Insel durch die geografisch für den Seehandel günstige Lage als wichtiger Umschlagplatz, von dem aus verschiedenste Waren in unterschiedliche Regionen verschifft wurden - darunter besonders berühmt: Gewürze wie Nelken, Zimt oder Kardamom. Ein gemeinsamer Ausflug brachte uns auf eine der vielen Gewürzfarmen der Insel, wo wir doch alle den einen oder anderen Überraschungsmoment erlebten. Wer weiß denn schon wirklich, wie Pfeffer wächst, wie ein Zimtbaum aussieht oder dass es einen Lippenstiftbaum gibt? Wir auf jeden Fall nicht.

Grüße aus Zanzibar senden
Linda & Michael