Donnerstag, 25. September 2014

Potsdam erhält Klimaschutzpreis für Gartenstadt

(Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, 25.09.2014)

Landeshauptstadt gewinnt beim Bundeswettbewerb "Kommunaler Klimaschutz 2014"

30.000 Euro Preisgeld für die Umsetzung des Konzepts "Gartenstadt Drewitz" als Gemeinschaftsaufgabe

Die Landeshauptstadt Potsdam gehört zu den Preisträgern des Bundeswettbewerbs „Kommunaler Klimaschutz 2014“. Ausrichter des Wettbewerbs sind das Bundesumweltministerium und das Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz, das beim Deutschen Institut für Urbanistik angesiedelt ist. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Potsdam erhielt die Auszeichnung für den Aufbau umfangreicher kooperativer Arbeitsstrukturen zur energetischen Sanierung und sozialverträglichen Umgestaltung des Plattenbauviertels Drewitz zu einer „Gartenstadt“. Gemeinsam mit den Bewohnern, Wohnungsunternehmen, den Stadtwerken und Verkehrsbetrieben, sozialen Trägern und vielen weiteren Akteuren stellt sich die Landeshauptstadt dabei vielfältigen Themen und Herausforderungen. Oberbürgermeister Jann Jakobs nahm heute den Preis auf der 7. Kommunalkonferenz in Berlin entgegen. Das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Klimaschutzvorhaben zu investieren.

Jann Jakobs dazu: „Das Preisgeld werden wir in den Ausbau des Fahrradverleihsystems Next Bike mit Stationen in Drewitz und anderen Stadtteilen investieren. Unser Ziel in den nächsten Jahren ist es, den Anteil des Fahrradverkehrs in Potsdam deutlich zu erhöhen und mit Hilfe unseres Klimaschutzkonzeptes den Kohlendioxidausstoß bis 2020 stark zu reduzieren. Dazu sind wir auf einem guten Weg.“

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, gratulierte den Preisträgern: „Die 117 Bewerbungen belegen, wie aktiv Klimaschutz vor Ort gelebt wird. Die Gewinnerkommunen, aber auch alle anderen Bewerber, zeigen: kommunaler Klimaschutz regt die Kreativität der Akteure vor Ort an und sendet als Impulsgeber für eine zukunftsfähige Region wichtige Signale. Ihre innovativen und erfolgreichen Klimaschutzprojekte sind leuchtende Beispiele, die möglichst viele weitere Kommunen zum Engagement im Klimaschutz motivieren sollen.“

Aktive Beteiligung von Beginn an
Der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf in Drewitz liegt seit einigen Jahren deutlich auf der Hand: Das mehr als 5.800 Einwohner zählende Plattenbauviertel im Potsdamer Südosten zeichnet sich seit etwa zehn Jahren mehr und mehr durch sozial und finanziell schwache Strukturen aus. Um den Stadtteil zu stärken und die Attraktivität zu steigern, hat die Landeshauptstadt bereits seit einigen Jahren verschiedene Szenarien zum nachhaltigen Umbau erarbeitet. Grundlage bildet seit 2009 das vom kommunalen Wohnungsunternehmen Pro Potsdam GmbH erarbeitete Stadtentwicklungskonzept „Gartenstadt Drewitz – energetisch stark, energisch grün“ sowie ein Beschluss der Stadtverordneten zur Umsetzung vom Januar 2010. Kern des Potsdamer Gartenstadtkonzeptes ist, entsprechend der Definition, die Neuordnung von Verkehr und Freiräumen sowie darüber hinaus die sozialverträgliche Sanierung der Wohnungen und die Stärkung der sozialen Infrastruktur. Ziel war es von Anfang an, eine Vielzahl von Akteuren und besonders die Bewohner in die Umsetzung des Konzeptes und die Identifikation von Projekten einzubinden. Dazu hat der Stadtteilrat, ein Gremium der Stadtverordnetenversammlung, gemeinsam mit dem „Projektladen Drewitz“ im Frühjahr 2011 mit großem ehrenamtlichem Engagement die Wahl einer 15-köpfigen Bürgervertretung aus Drewitz organisiert. Zudem verabschiedeten die Stadtverordneten ein Partizipationskonzept für den Gartenstadtprozess.

Vielfältige Themen erfordern vielfältige Kooperationen
Bis August 2012 fand ein vierstufiges Werkstattverfahren statt, um mit den Akteuren vor Ort gemeinsam die praktischen Schritte zur Umsetzung des Gartenstadtkonzeptes zu diskutieren und zu vereinbaren. Ein Masterplan fasste die Ergebnisse zusammen. Dieser  integrative Ansatz, der die Themen Städtebau, Wohnen, Energie, Soziales, Partizipation und Mobilität umfasst, bildet bis heute die Grundlage der Kooperation einer Vielzahl von Akteuren. Basis für die Zusammenarbeit ist eine Projektstruktur, in der jedes Thema, jeder Akteur und jede Kooperation Platz findet: eine Lenkungsgruppe für strategische Entscheidungen, eine Projektgruppe für die Koordinierung der Aufgaben und diverse sachbezogene Arbeitsgruppen für die Umsetzung von Einzelprojekten. In alle Ebenen intensiv eingebunden sind verschiedene Fachbereiche der Kommunalverwaltung, die Bürgervertretung Drewitz sowie die Pro Potsdam GmbH - je nach Themenschwerpunkt gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren, wie sozialen Trägern oder lokalen Unternehmen und Beratungseinrichtungen vor Ort. Eine eigens eigenrichtete Homepage, regelmäßig erscheinende Stadtteil- und Mieterzeitungen sowie wöchentliche Berichte über das Baugeschehen gewährleisten, dass alle Beteiligten und vor allem die Bewohner jederzeit umfassend informiert sind.

Zusammen konnte bereits eine Vielzahl von Maßnahmen aus dem Gartenstadtkonzept umgesetzt werden, wie zum Beispiel die Umwandlung der ehemaligen Hauptverkehrsstraße in einen Park, die energetische und sozialverträgliche Sanierung von etwa 600 Wohnungen und die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude. Die soziale Infrastruktur konnte durch die Eröffnung einer Stadtteilschule und einem dazugehörigen Begegnungszentrum verbessert werden. Finanziert werden die Projekte durch Eigenmittel der Stadt und der Projektbeteiligten sowie über verschiedene Förderprogramme. Im Vergleich zum Jahr 2009 werden durch diese Maßnahmen und weitere Einzelprojekte jährlich etwa 740 Tonnen CO2 eingespart. Bis zum Jahr 2025 ist eine Einsparung bis zu 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr möglich.

Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz“
Den Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz“ lobt das Bundesumweltministerium seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative zusammen mit dem beim Deutschen Institut für Urbanistik angesiedelten Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz aus. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Ausgezeichnet werden Kommunen und Regionen für besonders vorbildliche Klimaschutzprojekte. In diesem Jahr wurden insgesamt 117 Beiträge in drei unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Landeshauptstadt Potsdam hat sich mit dem Projekt „Sozialverträgliche energetische Sanierung der ‚Gartenstadt Drewitz‘“ in der Kategorie „Kommunaler Klimaschutz durch Kooperation“ beworben. In dieser Kategorie gab es 38 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden. Die Bekanntgabe und Auszeichnung erfolgte auf der 7. Kommunalkonferenz, die am 25. und 26. September in Berlin stattfindet.


Weitere Informationen zum Wettbewerb sowie Fotos von der Veranstaltung und vom ausgezeichneten Projekt: www.klimaschutz.de/kommunen/wettbewerb2014

Das Video zum Wettbewerbsbeitrag der Stadt Potsdam finden Sie hier.