Donnerstag, 10. Mai 2012

Gartenstadt Drewitz auf dem Weg zur Null-Emissionen-Stadt

(Quelle: Landeshauptstadt Potsdam 10.05.2012)

Auf ein Konzept zur Umsetzung der energetischen Sanierung einer Wohnsiedlung haben sich die Landeshauptstadt Potsdam, die Stadtwerke und die ProPotsdam GmbH geeinigt. Der Stadtteil Drewitz soll sich - im Zuge des Umbaus zu einer Gartenstadt - in Richtung Zero-Emission-City (Null-Emissionen-Stadt) bewegen: Nicht nur die Wohngebäude sollen energetisch saniert werden, auch die Verkehrsorganisation, die Energieherstellung, die Sanierung der öffentlichen Gebäude, die Qualität des Freiraums und vieles mehr sollen so optimiert werden, dass die Drewitzer möglichst energiearm durchs Leben und den Alltag kommen.

Wie Oberbürgermeister Jann Jakobs und die Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal (ProPotsdam) und Wilfried Böhme (Stadtwerke) heute informierten, wird in einem ersten Schritt des Kooperationsprojektes ein Konzept erarbeitet, das den Weg in die energie- und emissionsarme Zukunft weist: Untersucht werden die technischen und wirtschaftlichen Potentiale zur Effizienzsteigerung bei der Versorgung und Verteilung von Energie, die Möglichkeiten zur Energiespeicherung und zur Energieeinsparung sowie der mögliche Einsatz regenerativer Energien in der Wärme- und Stromversorgung. Untersucht und bewertet werden auch die Optimierungspotentiale in den Bereichen Verkehr, Infrastruktur, Erholung und Verbraucherverhalten.

Ergebnisse des Konzeptes werden ein Leitbild zur künftigen energetischen Entwicklung des Stadtteils und ein Fahrplan für dessen Umsetzung sein. Auch ein Beteiligungskonzept soll Bestandteil der Strategie sein, um sicherzustellen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner bei der energetischen Sanierung und der energetischen Stadtentwicklung beteiligt werden.

Oberbürgermeister Jann Jakobs erklärte, dass das Gartenstadt-Konzept eine geeignete Basis biete, um die energetische Stadtsanierung voranzutreiben: „In Drewitz haben wir die Chance, die Vorgaben des integrierten Klimaschutzkonzeptes der Landeshauptstadt Potsdam auf Stadtteilebene exemplarisch umzusetzen. Und dies bei konsequenter Beachtung sozialer Aspekte und unter Beteiligung der Bürger. Die Erfahrungen, die wir hier sammeln, werden uns überall von Nutzen sein. "

Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer der ProPotsdam, erläuterte die Ansprüche, die das kommunale Wohnungsunternehmen an das Projekt hat: „Als Wohnungsunternehmen kümmern wir uns seit Jahren um die energetische Sanierung der Gebäude, wobei wir die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Reduzierung des CO²-Emissionen im Blick haben. Nun geht es uns um den gesamten Alltag der Menschen, um ihre Lebensqualität: Wie viel Energie müssen sie aufbringen, um ihren Alltag zu organisieren? Müssen sie, um einzukaufen zu können, mit dem Auto irgendwo hinfahren, oder gibt es alles Wichtige gleich um die Ecke? Gibt es Erholungsflächen in der Siedlung oder muss man irgendwo hinfahren, um es ruhig und bequem zu haben? Sind die Schulen, die Ärzte, die Freizeiteinrichtungen und Kitas so nah, dass man sie zu Fuß erreichen kann oder muss man Energie verbrauchen, um seine Ziele zu erreichen?"

Ohne dem Konzept vorzugreifen, das nun von der ProPotsdam ausgeschrieben wird und im Frühjahr 2013 vorliegen soll, lassen sich bereits wesentliche Eckpunkte der Zero-Emission-Gartenstadt definieren:

• Erreicht werden soll eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs im Stadtteil durch die sukzessive Sanierung der Wohn-, Gewerbe- und öffentlichen Gebäude.

• Erhöht werden soll der regenerativen Energieanteil bei der Versorgung des Stadtteils. Der Einsatz von regenerativen haustechnischen Systemen soll den Bedarf an gelieferter Energie senken.

• Verkehrsbasierte Emissionen sollen gemindert werden, unter anderem durch den Einsatz von Elektromobilität und Car-Sharing-Angebote, durch die Verringerung und Entschleunigung des motorisierten Individualverkehrs und die Optimierung der Möglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer.

• Stadträume sollen so durchgrünt werden, dass sie ein gesundes Stadtklima garantieren und zugleich Klimaextreme ausgleichen können.

Die Erarbeitung des Konzeptes wird von der KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert. Die KfW bezuschusst im Rahmen des neuen Programms „Energetische Stadtsanierung" 65 Prozent der Kosten. Die übrigen 35 Prozent teilen sich die Landeshauptstadt, die ProPotsdam und die EWP zu je gleichen Teilen. Die Finanzierung des Anteils der Landeshauptstadt Potsdam erfolgt durch Mittel aus dem Programm Soziale Stadt. Potsdam beteiligt sich mit der Gartenstadt Drewitz gemeinsam mit sechs weiteren Brandenburger Kommunen an der Pilotphase des neuen KfW-Programms und wird dabei durch das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MIL) unterstützt.
Zur Umsetzung des Projektes haben die Landeshauptstadt und ihre kommunalen Unternehmen ProPotsdam und EWP eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Die Projektsteuerung erfolgt durch eine Arbeitsgruppe „Klimaschutz/Energieeffizienz Gartenstadt Drewitz" in der neben den drei Kooperationspartnern unter anderem die Koordinierungsstelle Klimaschutz, der Klimarat, der KIS, die Verkehrsbetriebe Potsdam, der Arbeitskreis Stadtspuren und Bürgervertreter mitarbeiten.