Sonntag, 26. September 2010

2. Stellungnahme des Bürgeraktivs Drewitz/Neubaugebiet

zu dem Vorhaben „Gartenstadt Drewitz, energetisch stark, energisch grün“

(Quelle: Bürgeraktiv, 26. September 2010)

Nachdem wir in unserer Ersten Stellungnahme vom Mai 2010 auf das Gartenstadt-Projekt insgesamt eingegangen sind und damit die Stadtverwaltung offensichtlich teilweise unvorbereitet trafen, konzentrieren wir uns hier auf aktuelle Schwerpunkte und grundsätzliche Aussagen.

- Während zunächst alle Anzeichen dafür sprachen, dass die Stadtverwaltung den Wettbewerbsbeitrag zur Gartenstadt fast eins zu eins umzusetzen gedenkt, sind neuerdings Reaktionen auf Gegenstimmen aus Drewitz feststellbar. Jüngstes Beispiel ist der Beschluss der Gartenstadt-Arbeitsgruppe 1 (Protokoll vom 25.8.2010), die „Rolle“ als einen durchgehend grünen Raum zu erhalten, wofür wir uns wiederholt nachdrücklich eingesetzt haben. Wir erwarten eine konsequente  Verfolgung dieser Absicht. Auch hat eine von uns beim Gartenstadtfest diskutierte Lageskizze einer möglichen Verkehrsführung im Bereich der Konrad-Wolf-Allee Resonanz im Rathaus gefunden (PNN 7.8.2010). In diesem Zusammenhang von einem Kompromiss zwischen der Stadtverwaltung und dem Bürgeraktiv zu sprechen, ist in verschiedener Hinsicht unberechtigt.

- Ein folgerichtiges Ergebnis der misslungenen Auftaktveranstaltung zur Beteiligung der Drewitzerinnen und Drewitzer an der Umsetzung des Gartenstadt-Projektes am 6.5.2010 war die Bildung einer Arbeitsgruppe mit interessierten Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils. Diese „Projektgruppe“ beschäftigt sich inzwischen mit mehr als der künftigen Verkehrsführung, ihre genaue Aufgabenstellung erscheint aber nicht klar. Die beiden Möglichkeiten aus unserer Sicht sind, dass sie die Tätigkeit der Gartenstadt-Arbeitsgruppe 2 (Freiflächen und Verkehr) oder die Realisierung des gesamten Gartenstadt-Konzeptes begleitet. Für den zweiten Fall ist wegen unterschiedlicher Interessenlagen und Kompetenzen eine deutliche Vergrößerung des Kreises der beteiligten Drewitzerinnen und Drewitzer anzustreben. Zu diesen Alternativen sollte eine Klärung innerhalb der Lenkungsgruppe des Gartenstadt-Projektes erfolgen und bei der nächsten Sitzung der Projektgruppe durch deren Leiter erläutert werden.

- Die hoffentlich partnerschaftliche Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit noch so vielen Bewohnerinnen und Bewohnern von Neu-Drewitz ersetzt nicht das Gespräch und die Auseinandersetzung innerhalb einer Stadtteilversammlung. Nur auf diese Weise kann Bürgerbeteiligung funktionieren. Eine entsprechende Veranstaltung wird für November in Aussicht gestellt, sollte aber  verbindlich angekündigt werden, um das leider durch bisherige Erfahrungen gerechtfertigte Misstrauen der Drewitzer nicht zu verstärken. Die begründete Verschiebung eines Versammlungstermins ist besser als eine vage Ankündigung! Und selbstverständlich muss diese Versammlung qualifiziert vorbereitet werden, ganz simpel durch die Bereitstellung eines entsprechend großen Raumes, aber vor allem inhaltlich, wozu eine laufende  Information im Stadtteil gehört.

- Um diese ist es aber bisher schlecht bestellt. Insbesondere wird der Projektraum in der Konrad-Wolf-Allee seiner dazu angekündigten Funktion nicht gerecht. Darauf möchten wir auch an dieser Stelle mit allem Nachdruck hinweisen und hoffen, dass dem aus der Stadtverwaltung angekündigten Nachdenken über eine Präsenz im Projektraum bald erkennbare Taten folgen.

- Dass die von der Stadtverwaltung begonnene „Qualitätsoffensive“ in Drewitz eine Werbeaktion zugunsten der Gartenstadt ist, wird aufmerksamen Bewohnern nicht entgangen sein. Das Äußere des Stadtteils profitiert erkennbar, und es soll noch besser werden! Hier können alle Drewitzerinnen und Drewitzer durch Hinweise auf Missstände in ihrem Umfeld die Gunst der Stunde nutzen und damit dazu beitragen, dass sich die privaten Wohnungsunternehmen verstärkt darum bemühen, das Erscheinungsbild von Drewitz zu verbessern. Da in diesem Zusammenhang auch die Müllbeseitigung erwähnt wurde, möchten wir dringend eine schnellere Entsorgung von wild abgelegtem Sondermüll bei der Stadtverwaltung anmahnen.

Das Bürgeraktiv Drewitz hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, diese Stellungnahme wiederum zur Veröffentlichung in der Stadtteilzeitung STERNDREWITZ einzureichen. (Auch uns spornt Widerstand an! s. Klipp-Interview, MAZ 31.8.2010). Wir rechnen damit, dass diesmal unserem Anliegen entsprochen wird. Es geht nicht nur um den Respekt vor unserer Arbeit, sondern vor allem um den vor der Bürgermeinung! Außerdem ist auch für uns die Kommunikation mit den Drewitzerinnen und Drewitzern über die Stadtteilzeitung sehr wichtig.

Bürgeraktiv Drewitz/NBG
Potsdam, im September 2010

Donnerstag, 23. September 2010

Stadt Potsdam: Kooperationsvertrag zur Gartenstadt

Oberbürgermeister Jann Jakobs und PRO POTSDAM unterzeichnen Kooperationsvertrag zur Gartenstadt Drewitz

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs und der Geschäftsführer des Unternehmensverbundes PRO POTSDAM GmbH, Jörn-Michael Westphal, sowie die Geschäftsführerin der GEWOBA, Christiane Kleemann, haben heute eine Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung des Stadtentwicklungskonzeptes „Gartenstadt Drewitz" unterzeichnet. Darin bekennen sich die Landeshauptstadt und die PRO POTSDAM zur Entwicklung des Wohngebietes im Sinne des Konzeptes „Gartenstadt Drewitz" und setzen damit den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 27. Januar 2010 um. Das Projekt „Gartenstadt Drewitz" ist eingebunden in die Fördermaßnahme „Soziale Stadt Am Stern/Drewitz", die durch Fördermittel aus der Wohnungsbauförderung und aus der EFRE-Förderung verstärkt werden soll.

Wesentliches Erneuerungsziel ist die Stabilisierung der sozialen Situation und die sozialverträgliche Erneuerung der Wohnungsbestände. Die betroffenen Bewohner werden frühzeitig informiert und beteiligt. Die Erneuerung soll nicht zur Verdrängung der Mieter führen. Kernpunkt der Vereinbarung ist daher die Sicherung der Sozialverträglichkeit aller Erneuerungsmaßnahmen. Die Kooperationsvereinbarung wird für die Dauer der Umsetzung des Projektes abgeschlossen. Sie regelt das gemeinsame Vorgehen bei der sozialverträglichen Erneuerung und Umsetzung des Projektes.

Oberbürgermeister Jann Jakobs sagt dazu: „Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung stellt einen wichtigen Meilenstein bei der Umsetzung des Gartenstadtkonzeptes dar. Die Bewohner haben nun auch eine vertragliche Sicherheit, dass die Erneuerungsmaßnahmen sozialverträglich sein werden. Das wird für Vertrauen und Zuversicht bei dem beginnenden Erneuerungsprozess führen."

Der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen Matthias Klipp äußert sich ebenfalls sehr zufrieden: „Das ist die Umsetzung der Grundsätze der behutsamen Stadterneuerung in einen Stadtvertrag. Ein guter Anfang für die Erneuerung in Drewitz."

Die Landeshauptstadt Potsdam wird die Leitung und Steuerung des Umsetzungsprozesses übernehmen und die planungsrechtlichen sowie bauordnungsrechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung schaffen. Sie wird die PRO POTSDAM bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützen und schafft die erforderlichen Rahmenbedingungen (Förderkulissen).

Die Landeshauptstadt beginnt das Projekt „Gartenstadt Drewitz" mit zwei Pilotprojekten („Stadtteilschule" und Umgestaltung der Konrad-Wolf-Allee zum „Konrad-Wolf-Park"). Die PRO POTSDAM wird ihre Wohnungsbestände im Stadtteil bis Ende 2025 auf der Grundlage des Projektes „Gartenstadt Drewitz" sanieren. Die Sanierung basiert auf den drei Säulen der energetischen Optimierung, der Sozialverträglichkeit und der Wirtschaftlichkeit.

Der Geschäftsführer der PRO POTSDAM Jörn-Michael Westphal äußerte dazu: „Wir haben uns dahingehend vereinbart, eine eigentümerunabhängige, das heißt durch die Landeshauptstadt beauftragte Mieterberatung im Rahmen des Sanierungsprozesses einzubinden. Hierdurch können sowohl die Interessen der Mieter gebündelt werden, es kann aber auch eine unparteiische Beratung über die Rechte und Pflichten aller Beteiligten erfolgen.

Darüber hinaus wurde die gemeinsame Finanzierung des Projektraumes (Stadtteilladen) in der Konrad-Wolf-Allee 27 als Ort der Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung vereinbart. Die PRO POTSDAM stellt diesen Raum für die Einwohner des Stadtteils zur Verfügung.

Vorgesehen ist, dass auch mit den anderen Eigentümern im Gebiet Vereinbarungen abgeschlossen werden.
Damit soll die bereits bestehende enge Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und Vertretern der Wohnungswirtschaft im Sinne des Projektes „Gartenstadt Drewitz" weiter gefestigt werden.

(Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, 23. September 2010)

Montag, 20. September 2010

Stadt für ein Nacht 2010: Visionen für Drewitz

Im Rahmen der "Stadt für eine Nacht" 2010 wurden den Besuchern die Möglichkeiten für Drewitz als Gartenstadt vor Augen (und Ohren) geführt.


Zeitwechsler

Zeitwechsler ist eine künstlerische Auseinandersetzung. Es konfrontiert die Idee von der Gartenstadt Drewitz mit dem heutigen Drewitz. Der Besucher wird beides durch die Darstellung des Kontrastes erleben können: Ein Teil wird streng, technisch, industriell und motorenlaut sein. Der andere Teil wird licht und grün, natürlich, organisch und ruhig sein. Der Gast kann beides nacheinander erleben, indem er im Raum Position und Blickrichtung wechselt. Tut er das, gelangt er aus dem Jetzt in die mögliche Zukunft. Er wechselt die Zeiten, ohne den Ort zu verlassen.



(Auszug aus den Ausstellungstafeln)
Möglichkeiten für morgen 

Soziales Grün 
Eine soziale und umweltgerechte Wohnungs- und Städtebaupolitik, setzt auch den adäquaten Umgang mit den öffentlichen und privaten Freiräumen einer Siedlung voraus. Soziale Gerechtigkeit beinhaltet auch einen gerechten Zugang zu nutzbaren Grün. Es geht daher nicht nur um Grün an sich, sondern besonders um seine sozialen Aufgaben und Funktionen.
Die entscheidende Voraussetzung für die Realisierung des Konzeptes ist die städtebauliche Neuordnung des Gebietes.
Mit der Konversion der Konrad-Wolf-Allee in den Konrad-Wolf-Park entsteht ein zentraler Stadtteilpark als Naherholungsgebiet. Dies ermöglicht die Verlagerung der bisher in den Höfen verorteten öffentlichen Freiraumfunktionen in den öffentlichen Raum, wo sie richtig sind und bringt eine Entlastung der Wohnhöfe mit sich.
Die Entlastung der Höfe, die Anlage neuer und die Schließung vorhandener Höfe sowie die Neuordnung der Wegebeziehungen gestatten die individuelle, geschützte Nutzung der Höfe durch die Anwohner.
Die großzügige Gestaltung des grünen Wegekreuzes erlaubt die Aufwertung des Straßenraums durch nutzbare öffentliche und halböffentliche Bereiche im Übergang zwischen Bebauung und Straßenland.

Das grüne Herz
Heute Strasse – morgen Park. Rund 2,5 Hektar Asphalt sollen entsiegelt werden. Wo heute noch Autos rollen soll ein qualitativ hochwertiger, für alle Altersgruppen nutzbarer Stadtteilpark entstehen. Bäume schützen die angrenzende Bebauung im Sommer vor Sonneneinstrahlung und lassen sie im Winter wärmend auf die Gebäude wirken. Lärm- und Schadstoffemission werden gemindert. Die Wohnbebauung an der heutigen Konrad-Wolf-Allee wird zu einer bevorzugten Wohnlage direkt am Park. Aus einer der bisher ungünstigsten Wohnlagen wird eine der ‚besten Wohnlagen’ im Gebiet.
Der Konrad-Wolf-Park bildet das Herz des Stadtteils. Auf neuen Fuß- und Radwegen im Grünen lassen sich alle für die Bewohner wichtigen Einrichtungen (Schule, Kita, Einzelhandel, Ärzte, Spielplätze, Freizeitangebote) bequem und sicher erreichen. Das schließt die weitgehende Barrierefreiheit ein. Der Park ist Grünverbindung und wohngebietsbezogene Naherholungsfläche mit entsprechenden Angeboten in Einem.

Grüne Achse 
Ergänzend wirkt die ‚Grüne Achse Ost-West’ die im Zentrum den Konrad-Wolf-Park quert. Aus dieser wird der PKW-Verkehr weitestgehend herausgenommen und den Fußgängern und Radfahrern Vorrang gegeben. Das zweiachsige System ‚Grünes Kreuz’ ermöglicht sämtlichen AnwohnerInnen sich im Wohngebiet weitestgehend zu Fuß oder per Rad, ohne Konkurrenz von PKW’s zu bewegen. Im „Grünen Kreuz“ werden Angebote für alle Generationen, für Familien, Alte, Jugendliche (Generationenübergreifende Spiel- und Sportangebote, Promenade, Bolzplatz, Boule, Kaffeepavillon, Festplatz usw.) eingeordnet. Deren Verortung erfolgt so (z.B. Sportmöglichkeiten/kontemplative Bereiche), dass ein friedfertiges Miteinander möglich ist und Konfliktsituationen zwischen ‚ruhigen’ und ‚lauten’ Nutzungen vermieden werden.

Grüner Stadtplatz
Am Kreuzungspunkt entsteht in städtebaulich exponierter Lage der neue Stadtplatz mit dem ‚Cafe am See’. Das ‚Grüne Kreuz’ liegt ankerförmig im Gebiet. Dadurch entstehen hochwertige Fuß- und Radwegeverbindungen im Gebiet. Die Wegeverbindungen werden in ausreichender Breite hergestellt, sie sind gut einsehbar und nachts ausreichend beleuchtet. Objektiv werden die Wege kürzer, aber auch subjektiv: Die Wege verkürzen sich, weil es Spaß macht, sie zu gehen.

Grüne Inseln
Mit der Errichtung des Konrad-Wolf-Parks können die Funktionen der öffentlichen Naherholung, die bislang über die Wohnhöfe verteilt waren, aus diesen herausgenommen werden. Nun müssen nicht mehr alle Höfe allen Drewitzern offen stehen. So wird der Weg frei zur Umwandlung der Höfe in intimere Bereiche, die den Mietern der umgebenden Wohnbebauung vorbehalten bleiben und individuelle Nutzungsmöglichkeiten aufweisen. Mit der Verkleinerung der Blockeinheiten reduziert sich die Anzahl der zuzuordnenden Wohnungen und damit die Anforderungen an die Ausstattung der Höfe, was die Möglichkeiten ihrer individuellen Nutzung und Aneignung erweitert. Im geschützten Bereich der Höfe wird das Community Gardening möglich, das Identität, Kommunikation und Integration fördern kann.