Donnerstag, 22. April 2010

Stadt Potsdam: Umsetzung des Konzepts für die Gartenstadt Drewitz

Pressemitteilung der Landeshauptstadt Potsdam

Die Landeshauptstadt Potsdam gibt den Startschuss für die Entwicklung der Gartenstadt Drewitz. Noch in diesem Jahr beginnen die ersten beiden Projekte des Gartenstadtkonzepts: Die Konrad-Wolf-Allee wird in einen Park umgestaltet und die Grundschule „Am Priesterweg" wird zur Stadtteilschule. Diese ersten beiden Projektbausteine sollen bis zum Jahr 2013 abgeschlossen sein.
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs stellte die Bedeutung der Baumaßnahmen für die Entwicklung des gesamten Stadtteils heraus: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, heute bei der Vorstellung des Projekts dabeizusein. Für die Landeshauptstadt geht es nicht allein darum, die Potsdamer Mitte zu erschließen, sondern wir wollen die ganze Stadt, und dazu gehört Drewitz, weiterentwickeln. Ich bin der Oberbürgermeister für alle Potsdamer. Und das heißt auch: für alle Stadtteile", sagte Jakobs.

Bei dieser Entwicklung des Stadtteils sollen vor allem die Bewohner von Drewitz einbezogen werden. Die Stadtverordnetenversammlung hatte das Projekt am 27. Januar mit großer Mehrheit beschlossen. Am 7. April stellten die Stadtverordneten die Weichen für die Bereitstellung der notwendigen Eigenmittel. Die Landeshauptstadt bereitet derzeit den Förderantrag vor, um Landesmittel zu erhalten. Die Stadtverwaltung selbst richtete eine Projektsteuerung unter der Leitung des Baubeigeordneten Matthias Klipp ein.

Ein wichtiger Baustein in der weiteren Entwicklung von Drewitz ist die Sanierung und der Bau von Wohnungen. Einer der Partner dabei ist das Wohnungsunternehmen PRO POTSDAM. „Wir prüfen technisch und architektonisch, wie, mit welchen Standards und zu welchen Kosten die Gebäude unseres Unternehmens umgestaltet werden können", sagte Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer der PRO POTSDAM. Dazu ist bislang zusammen mit dem Verein Soziale Stadt Potsdam eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit im Stadtteil geleistet worden. Etwa 50 Vorträge wurden gehalten, rund 600 Personen haben den PROJEKTRAUM, die Informationsstätte in Drewitz, bislang besucht. Am 5. Juni soll das Projekt beim 1. Gartenstadtfest vorgestellt werden. Dort wollen sich rund 20 soziale Träger und Institutionen präsentieren. Insgesamt soll das Projekt in den kommenden Jahren rund 300 Millionen Euro kosten, überwiegend finanziert von den Wohnungsunternehmen vor Ort. 10 Millionen Euro steuert die öffentliche Hand bei.

Die Bewohner können sich in Drewitz im PROJEKTRAUM, Konrad-Wolf-Allee 27, über den Fortgang der Arbeiten in der Gartenstadt informieren. Daniel Beermann, Vorsitzender des Vereins Soziale Stadt, freut sich vor allem darüber, dass die Stadtteilschule errichtet wird. „Wir werden den Entstehungsprozess der Stadtteilschule weiter begleiten", sagte Beermann. „Nicht zuletzt dadurch, indem wir all jene, die daran mitgearbeitet haben, immer wieder einladen werden, über den Arbeitsprozess zu diskutieren und ihn zu unterstützen."

Der Verein plant zudem ein soziales Angebot, das mit Landesmitteln unterstützt werden soll. Vorgesehen sind Angebote, die zur Motivation des ehrenamtlichen Engagements beitragen, darunter Bildungs- und Begegnungsangebote.

Die Pressemitteilung finden Sie zudem hier.

Freitag, 9. April 2010

Geplante Potsdamer Projekte mit erneuerbaren Energien

(Quelle: Landeshauptstadt Potsdam 09.04.2010)

Die Bundesregierung fördert von 2009 bis 2011 aus dem Konjunkturpaket II den Ausbau und die Marktvorbereitung der Elektromobilität. Um die Potenziale der Elektromobilität aus verkehrlicher, energiebezogener, umweltorientierter und städtebaulicher Sicht zu erschließen, werden Praxisanwendungen von Elektrofahrzeugen in acht Modellregionen forciert und mit insgesamt 115 Millionen Euro gefördert. Die Modellregion Berlin-Potsdam ist eine der acht Modellregionen, deren Projekte auf der heutigen Veranstaltung „Elektromobilität mit erneuerbaren Energien" vorgestellt wurden.
Alle Projekte in Berlin und Potsdam befinden sich noch in der Beantragungsphase, wurden aber in einer Vorauswahl des Bundes als förderfähig eingeschätzt.

Die Landeshauptstadt bewirbt sich mit zwei Projekten:

Carsharing mit Elektrofahrzeugen
Die Potenziale der Elektromobilität sollen in Wohnsiedlungen ermittelt werden, wofür Wohnbaugesellschaften als Erweiterung ihrer Dienstleistungen Carsharing anbieten. In Potsdam soll dies durch die Pro Potsdam GmbH in der zukünftigen Gartenstadt Drewitz erfolgen. Die Fahrzeuge würden durch das in Potsdam bereits tätige Carsharingunternehmen Greenwheels betrieben werden.

City Logistik mit Elektrofahrzeugen
Im Bereich des Wirtschaftsverkehrs soll der Einsatz von Elektro-LKW (7,5 t) durch den in Potsdam-Fahrland mit einer Zweigniederlassung ansässigen Spediteur Meyer & Meyer getestet werden, um große Bekleidungsgeschäfte in Berlin zu beliefern. Eine Ausweitung des Feldversuchs auf Potsdam und Umgebung ist möglich und wird derzeit geprüft.

In der Elektromobilität sieht die Landeshauptstadt Potsdam die Chance, eine Emissionsminderung (Abgase, Feinstaub, Lärm) des Verkehrs zu erreichen sowie einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, wenn der Strom für die Elektrofahrzeuge aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Da Elektrofahrzeuge in der Anschaffung noch sehr teuer sind, wird deren Einsatz in Potsdam vorrangig als Carsharingfahrzeuge erfolgen, um mit vertretbaren Kosten einer breiten Bevölkerungsschicht den Zugang zur Elektromobilität zu ermöglichen.

„Die Aufgeschlossenheit der Gesellschaft gegenüber der Elektromobilität ist eine Grundvoraussetzung für deren Umsetzung", sagte der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen Matthias Klipp. Mit dem Carsharing von Elektrofahrzeugen in Potsdam und Berlin werden dessen Akzeptanz, mögliche Nutzungsbarrieren und Potenziale ermittelt.
„Es ist aber wichtig, keine unrealistischen Erwartungshaltungen zur Elektromobilität in der Öffentlichkeit zu erzeugen, die später zu Enttäuschungen führen", betont Matthias Klipp.
„Der Verbrennungsmotor wird auf absehbare Zeit seine Bedeutung für den Verkehr noch behalten und es werden auch auf diesem Feld weitere Effizienzverbesserungen auf der verkehrspolitischen Agenda bleiben müssen", stellte der Beigeordnete fest. Parallel gilt es bereits heute schrittweise den Übergang zu neuen Antrieben zu gestalten. Gerade im Bereich der Entwicklung der Batterie sind noch deutliche Fortschritte zu erreichen, um die Reichweite der Fahrzeuge zu erhöhen sowie die Kosten der Batterieherstellung zu reduzieren. Auch mit dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur muss zeitnah begonnen werden, damit die Batterie der Elektrofahrzeuge während des Parkens geladen werden kann.


Montag, 5. April 2010

Drewitz - Ein Kurzportrait

Lage

Das Wohngebiet Drewitz, im Potsdamer Südosten gelegen, repräsentiert als eine von sieben Großwohnsiedlungen der Landeshauptstadt den Städtebau der DDR in den späten 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Es stellt mit seiner peripheren Randlage an der BAB A 115 den Endpunkt der Siedlungsflächenentwicklung der Stadt in südöstlicher Richtung vor 1990 dar.
Der Potsdamer Südosten wird städtebaulich, sozialräumlich und hinsichtlich seiner Außenwirkung als heterogener Stadtbereich wahrgenommen. Im Wesentlichen prägen drei jeweils weitgehend einheitlich strukturierte Wohngebiete mit unterschiedlichen Entstehungszeiträumen diesen Stadtraum. Dazu gehören die Siedlungen: Am Stern (Entstehungszeit 1970-1979), Drewitz (Entstehungszeit 1986-1991) sowie das Kirchsteigfeld (Entstehungszeit 1994-1998).
Zwischen diesen Wohngebieten, in denen rund 30.000 Einwohner leben, befinden sich dörfliche Restlagen (Drewitz Dorf), öffentliche Grün- und Landschaftsteile (z.B. Parforceheide), übergeord­nete Verkehrstrassen (Nuthestraße) sowie großflächige Einkaufszentren (Stern-Zentrum, Porta-Möbelmarkt).

Das ca. 37 ha große Plangebiet wird begrenzt durch

  • Nuthestraße, Stern-Center, Wohngebiet Am Stern im Norden
  • Wohngebiet Kirchsteigfeld im Süden
  • Naherholungsgebiet Parforceheide, BAB A 115 im Osten
  • die Dorflage Drewitz, Nuthewiesen im Westen.


Durch die mittige Lage der Konrad-Wolf-Allee werden die beiden nördlich und südlich gelegenen Siedlungsteilflächen von Drewitz zentral erschlossen (Tram, Bus, IV).

Geschichte

Mit dem Jahr 1228 zählt Drewitz zu den ältesten im Teltow erwähnten Orten. Das alte Angerdorf Drewitz liegt mit seinem Kern, einer 1725 erbauten Kirche und dem Friedhof, an der Straße Alt Drewitz und zieht sich an den Nuthewiesen entlang. Aus den Wäldern um Drewitz ist die heutige Parforceheide entstanden. 1729 ließ der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in der Parforceheide rund einhundert Quadratkilometer für die Parfocejagd herrichten. Es entstand ein zentraler Platz, der Stern. Eines der von dort abzweigenden Gestelle, die Stern-Straße, bildet heute die nordwestliche Abgrenzung des Wohngebietes.
Das ehemalige Dorf Drewitz gehört seit 1939 als Ortsteil zur Potsdam. In den Neubauvierteln Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld hat sich die Bevölkerungszahl dieser Potsdamer Region in der jüngeren Geschichte mehr als verdoppelt. Von übergeordneter Bedeutung für den Stadtraum ist das zwischen 1994 und 1998 entstandene nördlich des Wohngebiets gelegene Einkaufszentrum Stern-Center. Die Heterogenität in der Nutzungs- und Bebauungsstruktur des Stadtteils und seines Umfelds wird durch den angrenzenden, im letzten Jahr fertiggestellten Möbelmarkt noch verstärkt.

Siedlungsstruktur und Wohnen

Das ca. 40 ha große Stadtquartier ist durch fünfgeschossige, zumeist mäanderförmige Wohnzeilen gekennzeichnet, deren Innenhöfe in das fußläufige Wegekonzept des gesamten Wohngebietes eingebunden sind. Über die zentrale Erschließungsachse der Konrad-Wolf-Allee mit Fahrbahnen, Stellplätzen und Straßenbahntrasse erfolgt eine deutliche Zäsur in zwei Siedlungsteilgebiete. In den Randbereichen befinden sich die Einrichtungen der sozialen Infrastruktur (u.a. Grundschule, Gymnasium, Seniorenzentrum/Ärztehaus, 3 Kitas) sowie die Versorgungseinrichtungen mit einem wenig genutzten Marktplatz (Ernst-Busch-Platz).
In Drewitz leben heute ca. 5.900 Einwohner in etwa 2.900 Wohneinheiten. Die Wohnge­bäude (bis auf wenige Ausnahmen Mietwohnungen) sind komplett im WBS 70 er­richtet und bieten aufgrund der Gleichartigkeit wenig Identifika­tionsmöglich­keiten. Die Mieten sind im Vergleich zu anderen Stadtteilen relativ niedrig. Der Wohnungsleerstand bewegt sich derzeit um 1%.

Freiraumstruktur

Wesentliche Elemente der Freiraumstruktur des Stadtteils sind die großen Wohnhöfe, mit zumeist geringer Qualität und eingeschränkter Nutzbarkeit (Ausnahme ist der Modellhof Robert-Baberske-Straße). Drewitz besitzt einen hohen Anteil an Freiräumen, die teilweise im letzten Jahrzehnt umgestaltet und aufgewertet wurden (z.B. Fußgängerpromenade „Die Rolle“, Ernst-Busch-Platz). Von besonderer Bedeutung ist die unmittelbare Randlage zum waldartigen Landschaftsraum der Parforceheide mit seinen Angeboten für Freizeit und Naherholung.

Verkehr

Über die Konrad-Wolf-Allee als „Stadtteil-Magistrale“ erfolgt die Anbindung des Wohngebiets an das übergeordnete Straßennetz (Nuthestraße, BAB A 115). Der überdimensionierte Straßenraum mit mehrfacher Barrierewirkung (Fahrbahn, Stellplätze, Tramtrasse) zerschneidet das Wohngebiet und führt zu erheblichen Immissionsbelastungen. Die Konrad-Wolf-Allee besitzt eine Vernetzungsfunktion für den Durchgangsverkehr, die aufgrund des ansonsten vorhandenen Straßennetzes nicht erforderlich ist.
Über ein orthogonales Raster von Wohnstraßen erfolgt die Erschließung der einzelnen Teilräume des Stadtteils. Wohnstiche, die z.T. in die Blockbereiche hineinführen, dienen fast ausschließlich der Stellplatzunterbringung. Als bedeutender historischer Straßenraum verfügt die Sternstraße über eine ortsbildprägende Baumallee.
Mit mehreren Bus- und Straßenbahnlinien in der Konrad-Wolf-Allee bzw. der Sternstraße ist der Stadtteil sehr gut an das ÖPNV-Netz angebunden. Defizite bestehen im südöstlichen Teilbereich mit seinen Schul- und Kitastandorten, die derzeit über keine unmittelbaren ÖPNV-Haltepunkte verfügen.
Das aktuelle Zielnetz des Radverkehrskonzepts führt die Hauptroute 1. Stufe (HR 1) entlang der Konrad-Wolf-Allee. Über Nebenstraßen bestehen Verbindungen zu Nebenrouten in die Parforceheide bzw. dem Stadtteil Am Stern und zu der übergeordneten Stadtachse „Am Stern – Drewitz“.

Einzelhandel und Versorgung

Aufgrund der (fußläufigen) Nähe zu Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Versorgungsschwerpunkten Stern-Center und Havel-Nuthe-Center ist das Stadtgebiet sehr gut mit Einkaufs- und Serviceinrichtungen versorgt. Die Weiterführung des REWE-Marktes mit der angrenzenden Wohngebietsgaststätte im Süden des Stadtteils an der Slatan-Dudow-Straße ist derzeit nicht gesichert.

Demographie und sozialräumliche Situation

Der Stadtteil Drewitz verfügt über eine relativ junge Bewohnerschaft (27% jünger als 29 Jahre). Bei fast einem Drittel der Haushalte handelt es sich um Familien. Mit abnehmender Tendenz sind die Altersgruppen zwischen 30 und 39 Jahren bzw. über 60 in Drewitz zu Hause. Der Anteil der sozial und finanziell eher schwachen Bewohnerschaft wächst. Ein großer Anteil von Haushalten ist Empfänger von Transferleistungen bei gleichzeitig hoher Beschäftigungsrate (z.B. Alleinerziehende und Haushalte, in denen nur ein Erwachsener arbeitet).
Tendenziell lässt sich feststellen, dass die Haushalte in Drewitz kleiner, jünger und einkommensschwächer werden (siehe Wohnungswirtschaftliches Konzept). Die Identifizierung mit dem Stadtteil ist gering.
Mit einem Gymnasium, einer Grundschule und 3 Kitas verfügt Drewitz auch über Einrichtungen mit überörtlicher Funktion. Unzureichend ist die Ausstattung mit Beratungsangeboten und differenzierten sozialen Einrichtungen. Es fehlt an Möglichkeiten, sich zu treffen oder Nachbarschaften zu pflegen.
Unmittelbar nördöstlich des Havel-Nuthe-Centers befinden sich diverse Einrichtungen für Seniorenwohnen und -Pflege.