Mittwoch, 22. Juni 2005

Impressionen: Eröffnung Musterhof Drewitz

Im Juni 2005 wurde der neugestaltete Wohnhof Robert-Baberske-Straße / Eduard-Winterstein-Straße in Drewitz feierlich eröffnet.








Modellhof Drewitz eröffnet

(Quelle: ProPotsdam 22.06.2005)

Vier Wohnungsunternehmen gestalten gemeinsam ihre Freiflächen und geben dabei ihren Mietern die Möglichkeit, an der Planung des Vorhabens mitzuwirken. Das Ergebnis dieses für Potsdam modellhaften

Vier Wohnungsunternehmen gestalten gemeinsam ihre Freiflächen und geben dabei ihren Mietern die Möglichkeit, an der Planung des Vorhabens mitzuwirken. Das Ergebnis dieses für Potsdam modellhaften Verfahrens ist die nun abgeschlossene Neugestaltung des Wohnhofs Robert-Baberske-Straße / Eduard-Winterstein-Straße in Drewitz.

Das Bauvorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt der GEWOBA, der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 e.G., der Wohnungsgenossenschaft "Karl Marx" e.G. und der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft pbg e.G. unter Koordination des Entwicklungsbeauftragten für die Neubaugebiete Stadtkontor. Das Projekt wird im Rahmen des Programms "Soziale Stadt" gefördert, das insbesondere auf die Initiierung und Unterstützung neuer Kooperationsformen in der Stadtentwicklung sowie auf die Förderung der Teilhabe der Bewohner an der Gestaltung und Entwicklung ihres Wohnumfeldes abzielt.

Im März 2002 trafen sich rund 25 Mieter des Wohnhofes, darunter viele Kinder, mit Vertretern der Wohnungsunternehmen, der Stadtverwaltung und des Stadtkontor gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten des Büros von Zadow zu einer ersten Ideenwerkstatt, um sich über die Ziele der Neugestaltung auszutauschen und daraus erste Ideen zu entwickeln. Alle Beteiligten waren sich schnell darüber einig, dass mit der Neugestaltung ein kinder- und familienfreundliches Wohnumfeld entstehen sollte. Den Mietern war dabei wichtig, dass die wild parkenden Autos aus dem Innenhof verbannt und bessere Spielmöglichkeiten für Kinder geschaffen würden. Ebenso sollten neue Aufenthaltsplätze und natürlich auch mehr "Grün" auf den bis dahin doch sehr staubigen und unansehnlichen Flächen angelegt werden. Von den Mietern kamen auch wichtige Hinweise, wo die einzelnen Nutzungen, wie z.B. Spiel- und Aufenthaltsplätze am besten anzulegen sind, welche Trockenplätze noch benutzt werden oder wo die wichtigen Wegeverbindungen verlaufen. Die Wohnungsunternehmen gaben die Anregung, das Regenwasser von den Dachflächen im Hof zu versickern, da dies nicht nur ökologischen Vorteile bringt, sondern vor allem auch die Betriebskos-ten senkt. Die Aufgabe des Büros von Zadow bestand dann darin, aus den vielfältigen Wünsche und Ideen einen baubaren Planungsentwurf für den rund 5.000 m² großen Hof zu entwickeln, der den vorgegeben Kostenrahmen nicht überschreiten durfte. Dieser Entwurf wurde auf einer zweiten Planungswerkstatt im April 2002 im Detail vorgestellt und mit allen Beteiligten noch einmal intensiv diskutiert.

Das Thema Wasser bildet das gestalterische Leitmotiv des neugestalteten Wohnhofes. Der Niederschlag wird von den Dächern sichtbar über offene Rinnen in ein System aus Versickerungsmulden und Feuchtbeeten geleitet, die mit ihrer reichhaltigen Bepflanzung den Wohnhof prägen werden. Auch der neu angelegte und vergrößerte Spielplatz greift dieses Thema auf, indem die Spielgeräte in ein Gerüst aus bearbeiteten Baumstämmen in Form stilisierter Schilfhalme eingehängt sind. Die Landschaftsarchitektin Pia von Zadow legte bei der Auswahl der Materialien und der Pflanzen Wert darauf, dass das Wohnumfeld zukünftig von hellen und freundlichen Farben geprägt wird.

Das Bauvorhaben und das Beteiligungsverfahren wurden aus dem Programm "Soziale Stadt" mit Mitteln des Bundes, des Landes Brandenburg und der Stadt Potsdam gefördert. Die Wohnungsunternehmen tragen 20 % der Baukosten von rund 320.000 €.

Damit der Zustand des einheitlich gestalteten Wohnhofs gehalten werden kann, haben die beteiligten Wohnungsunternehmen die zukünftige gemeinsame Pflege der Freiflächen verabredet.

Inzwischen haben die beteiligten Unternehmen des Arbeitskreises StadtSpuren und die pbg die Zusammenarbeit für einen zweiten Hof begonnen. Der Wohnhof Biberkiez Am Schlaatz wird von Ihnen in eigener Regie und mit eigenen Mitteln umgestaltet.

Die Idee geht zurück auf einen Workshop, den der Arbeitskreis StadtSpuren im Jahr 2001 gemeinsam mit der FH Potsdam im Wohngebiet Am Schlaatz durchgeführt hat. Während des Workshops war herausgearbeitet worden, dass die Wohnhöfe Am Schlaatz eine wichtige Identitätsstiftende Funktion haben und das größte Entwicklungspotenzial im Gebiet darstellen.